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Weltladentag


Einkaufswagen-Installation

Am 13. Mai 2023, dem Weltladentag im letzten Jahr machten die Mitglieder des Eine-Welt-Vereins auf Missstände globaler Lieferketten aufmerksam. Unter dem Motto „Mächtig Fair“ forderten sie gerechtere Lieferketten.

Ziel: Eine Nachbesserung des bisherigen Entwurfs zum EU-Lieferkettengesetz.

„Wir möchten auf die Probleme aufmerksam machen“

sagte Christina Schlag, Bildungsreferentin im Eine-Welt-Verein.

Die Einkaufswagen-Installation geht zurück auf die Idee der Gruppe um Barbara Welte, Hans Hannig-Herrmann und Christina Schlag. Die Einkaufswagen sollen die Wertschöpfungs- und Lieferkette der Textilindustrie verbildlichen. An der Fast-Fashion-Industrie werden die Probleme augenfällig. „Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind oft unwürdig. Von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung des fertigen Produkts verletzen Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht“, sagt Schlag.

Plakate an der Installation verdeutlichen die Problematik. QR-Codes, eingescannt auf das Mobiltelefon, geben weitere Infos. „Am Aralsee haben die Menschen kein Wasser mehr zum Leben“, skizziert Christina Schlag und verweist auf den Baumwollanbau in Asien. Das Wasser aus dem Aralsee zwischen Usbekistan und Kasachstan werde seit Jahrzehnten zum Bewässern der riesigen Baumwollfelder verwendet. In Fachquellen ist zu lesen, dass aufgrund der geringen Niederschläge und der Bewässerung der Felder der Wasserspiegel mittlerweile um über 20 Meter gesunken ist. Vom See sind nur noch kleinere Pfützen übrig. Den Menschen fehlt auch Trinkwasser.

Unternehmen müssten deshalb in die Pflicht genommen werden, so die Gruppe. Sie fordert gesetzliche Rahmenbedingungen, um Menschenrechte, Klima und Umwelt nachhaltig zu schützen. Unternehmen produzierten im Ausland zu Dumpingkosten. Faire Löhne, Arbeitszeiten und Urlaub? „Wir müssen gar nicht bis nach Asien oder Indien schauen“, so Christina Schlag. Sie verweist auf die Textilindustrie in Bulgarien. Kleidung von dort sei zwar „Made in Europe“, aber nicht unbedingt fairer produziert. Die Menschen arbeiteten im Akkord zu Niedriglöhnen.

„Used Look“ auf Kosten der Gesundheit

Neben den Arbeitsbedingungen thematisiert die Gruppe mit den Einkaufswagen auch Säuren und Laugen, die Jeans und Kleidung den beliebten „Used-Look“ verpassen, aber die Gesundheit der Arbeiter*innen und durch unsachgemäße Entsorgung auch die Umwelt schädigen.

Macht-Ungleichgewicht

Entlang globaler Lieferketten herrscht laut Weltladen-Dachverband ein extremes Macht-Ungleichgewicht. „In der Regel profitieren die großen Unternehmen von den Gewinnen, während die Produzent*innen um ihre Existenz kämpfen“, so Schlag. Die Fair-Handelsbewegung richte sich gemeinsam mit der Initiative Lieferkettengesetz an das EU-Parlament, das als Entscheidungsorgan voraussichtlich am 30. Mai 2023 über den Gesetzentwurf abstimmen wird.

„Die Zeit drängt also“

unterstreicht Christina Schlag. Die Einkaufswagen-Installation soll Passant*innen sensibilisieren.

 

Im WELTLADEN Oberursel stehen ausschließlich fair produzierte, nachhaltige Produkte in den Regalen.